
Ihre Anlaufstelle für Erkrankungen der Schilddrüse
An allen drei Standorten der Klinik für Nuklearmedizin sind wir zur Beurteilung und Behandlung Ihrer Schilddrüsenerkrankungen für Sie vertreten. So können Sie sich von uns bezüglich Autoimmunerkrankungen oder Schilddrüsenknoten beraten lassen. Oder wir planen mit Ihnen – falls erforderlich – die Vorbereitung einer Radiojodtherapie.
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Leistungsspektrum unserer Schilddrüsensprechstunde
Funktionsstörungen der Schilddrüse
Man unterscheidet zwischen einer Über- und Unterfunktion der Schilddrüse. Diese wird über die Kontrolle bestimmter Blutwerte festgestellt. Entscheidend ist der TSH-Spiegel, ein Hormon, das von der Hirnanhangsdrüse gebildet wird und die Schilddrüsenfunktion steuert.
Ist der TSH-Wert zu niedrig, spricht dies für das Vorliegen einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose). Diese macht sich in der Regel durch Herzrasen, vermehrtes Schwitzen, Unruhegefühl, Gewichtsabnahme oder Zyklusstörungen bemerkbar. Ursächlich für eine Überfunktion ist in den meisten Fällen ein Knoten, der zu viele Hormone produziert. Aber auch eine Überproduktion durch das gesamte Schilddrüsengewebe ist möglich (disseminierte Autonomie). Diese kann in manchen Fällen durch eine Autoimmunerkrankung verursacht werden. Beim sogenannten Morbus Basedow aktivieren Antikörper Bindungsstellen an den Zellen der Schilddrüse. Dadurch regen sie eine vermehrte Ausscheidung von Hormonen an. Diese Antikörper können meist im Blut nachgewiesen werden.
Ist der TSH-Wert hingegen zu hoch, besteht eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Patienten und Patientinnen berichten dann häufig von Antriebsarmut, Müdigkeit, Frieren und ungewollter Gewichtszunahme. Anders als bei einer Überfunktion lässt sich ein Ursprung nicht in allen Fällen aufdecken. Auch hier kommen Autoimmunerkrankungen prinzipiell als Ursache infrage. Bei der häufigsten Erkrankung, der Hashimoto-Autoimmunthyreopathie, können bestimmte Antikörper vermehrt im Blut gemessen werden.
Veränderungen der Schilddrüsen-Struktur (Struma & Knoten)
Veränderungen der Schilddrüse sind weitverbreitet und zeigen sich in verschiedenen Formen.
Eine Vergrößerung der gesamten Schilddrüse wird als Struma bezeichnet. In der Vergangenheit war ein Jodmangel häufig die Ursache dafür. Nicht immer muss eine Struma auch Probleme bereiten und von den betroffenen Personen bemerkt werden. Typischerweise geht eine zu große Schilddrüse mit Engegefühl im Hals, Kloßgefühl beim Schlucken oder Atembeschwerden einher.
Es gibt verschiedene Formen von Läsionen in der Schilddrüse. Häufig findet man flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten), manchmal nur einige Millimeter groß. Die meisten Knoten sind erfreulicherweise gutartig und wachsen nur sehr langsam. Aber auch bösartige Veränderungen treten in seltenen Fällen auf. Eine erste Einschätzung über Größe, Form und Aussehen kann mittels Ultraschall (Sonographie) vorgenommen werden. Bei unklaren Befunden schließt sich als nächster Schritt eine Schilddrüsenszintigraphie an. Sollten sich hier Auffälligkeiten ergeben, kann eine Punktion des Knotens erwogen werden.
Schilddrüsenszintigraphie
Um die Funktion der Schilddrüse zu beurteilen, wird eine Szintigraphie durchgeführt. Dafür wird der Person eine kleine Menge an radioaktivem 99mTc-Pertechnetat gespritzt. Dieser Stoff verhält sich im Körper ähnlich wie Jod, das von der Schilddrüse verarbeitet wird. Nach 10-15 Minuten Wartezeit kann man ein Bild der Halsregion anfertigen. Dies erlaubt eine Unterscheidung von „heißen“ und „kalten“ Knoten. „Heiße“ Knoten reichern eine größere Menge des radioaktiven Stoffes an. Das spricht für eine gesteigerte Funktion des Knotens. „Kalte“ Knoten hingegen nehmen weniger Radioaktivität auf, was einer weiteren Abklärung bedarf. Dazu eignet sich am ehesten eine kleine Probenentnahme mittels Feinnadelpunktion.
Neben der einfachen Szintigraphie mit 99mTc-Pertechnetat gibt es noch andere, etwas aufwändigere Untersuchungen. Einerseits kommt der radioaktive Stoff 99mTc-MIBI zum Einsatz, um suspekte Knoten weiter abzuklären. Andererseits kann 123I verwendet werden, um nach ektopem (an „falscher“ Stelle, z.B. im Unterbauch, liegendem) Schilddrüsengewebe zu suchen.
Schilddrüsenpunktion
Knoten, die sonographisch verdächtig und/oder szintigraphisch „kalt“ sind, sollten über eine Gewebeprobe weiter untersucht werden. Dafür bestimmt man zunächst genau die Lage des Knotens im Ultraschall. Anschließend sticht man in ihn mit einer kleinen Nadel und zieht mit einer Spritze einige Zellen heraus. Diese werden am Ende auf einem Objektträger verteilt und von einem Pathologen unterm Mikroskop betrachtet. Die Begutachtung und der fertige Befund können bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Bitte haben Sie deshalb etwas Geduld, bis wir das Ergebnis mit Ihnen besprechen können.
Ferner kann eine Feinnadelpunktion zur Entleerung einer Zyste erfolgen. Der Ablauf ist identisch, nur wird hier eine möglichst große Menge an Flüssigkeit aus der Zyste gesaugt. Dadurch können lokale Beschwerden sofort beseitigt werden.
Schilddrüsentumore
Das Schilddrüsenkarzinom ist eine bösartige Neubildung in der Schilddrüse. Es gibt im Wesentlichen vier Unterformen, die auf die gleiche Art und Weise diagnostiziert werden.
Am Anfang wird typischerweise ein Knoten in der Schilddrüse bemerkt, der über die oben beschriebenen Untersuchungen abgeklärt wird. Sollte sich bei Ihnen der Verdacht auf einen Tumor ergeben, sollte ein Teil oder die gesamte Schilddrüse entfernt werden und sich eventuell eine Radiojodtherapie anschließen. Dadurch können die meisten Formen geheilt werden. Was in Ihrem Falle zu tun ist, wird Ihr Arzt in Ruhe mit Ihnen besprechen.
Auch Patienten und Patientinnen mit bereits bekanntem Schilddrüsenkarzinom werden regelmäßig in unserer Sprechstunde untersucht. Hier geht es zum einen um eine gute Einstellung der Hormone, die als Ersatz nach der Operation eingenommen werden müssen. Zum anderen schaut man mittels Ultraschall und Blutentnahme, dass es keine Anzeichen für ein Rezidiv des Tumors gibt.
Radiojodtest
Zur Vorbereitung einer Radiojodtherapie muss bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen ein Test durchgeführt werden. Soll also ein „heißer“ Knoten, eine Überfunktion oder ein Morbus Basedow behandelt werden, ist ein vorheriger Radiojodtest Pflicht. Dabei soll das Speicherverhalten und der Jodstoffwechsel der Schilddrüse überprüft werden.
Der Test beginnt meist Montagmorgen und geht bis Donnerstag. Am ersten Tag schlucken Sie eine kleine Kapsel mit radioaktivem Jod. Dafür müssen Sie nüchtern bei uns erscheinen (nichts essen oder trinken). Über die vier Tage wird jeden Morgen gemessen, wie viel Strahlung von Ihrer Schilddrüse ausgeht. Da die Menge an Strahlung sehr gering ist, können Sie nach jeder Messung wieder nach Hause gehen. Am Donnerstag kann schließlich berechnet werden, wie viel Radioaktivität Sie für eine erfolgreiche Therapie erhalten müssen. Des Weiteren kann abgeschätzt werden, wie viele Tage Sie für die Radiojodtherapie auf Station bleiben müssen.
Da es einige Punkte zu beachten gibt, bevor ein Radiojodtest durchgeführt werden kann, vereinbaren Sie bitte zuerst einen Beratungstermin bei uns. Bringen Sie zum Termin bitte alle Unterlagen mit, z.B. Befunde vorheriger Untersuchungen (v.a. Szintigraphien), aktuelle Blutwerte und Ihre Medikamentenliste. Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob eine Untersuchung mit Röntgenkontrastmittel (CT, Katheter-Eingriff wie Herzkatheter) in den letzten Monaten stattgefunden hat.