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mIBG-Therapie

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mIBG-Therapie

Noradrenalin wird im Nebennierenmark des Menschen hergestellt. Es dient als Botenstoff im vegetativen Nervensystem (Sympathikus). Der Stoff Meta-Iodbenzylguanidin (mIBG) verhält sich im Körper wie Noradrenalin. Wird er mit dem radioaktiven Element 131I kombiniert, kann man ihn für die nuklearmedizinische Therapie nutzen. Dabei lassen sich sogenannte neuroektodermale Tumore, die aus dem Sympathikus hervorgehen, gezielt behandeln. Dazu zählen Neuroblastome, Phäochromozytome, Ganglionneurome und Paragangliome. Eine solche mIBG-Therapie erfolgt in der Regel ergänzend zu anderen Behandlungen wie Chemotherapie oder OP.

Vorbereitung

Um zu entscheiden, ob Sie oder Ihr Kind geeignet für eine mIBG-Therapie sind, ist im Vorfeld die Durchführung einer mIBG-Szintigraphie erforderlich. Sie dient der Überprüfung, ob alle Tumormanifestationen mIBG-positiv sind und damit bei der Therapie erfasst werden. Darüber hinaus ist eine Kontrolle verschiedener Blutwerte (Blutbild, Leber- und Nierenwerte, Schilddrüsenparameter) notwendig. Eine Therapieentscheidung wird anhand aller Befunde in Zusammenarbeit mit den behandelnden Kollegen und Kolleginnen getroffen.

Bereits zwei Tage vor der Behandlung werden Sie mit der Einnahme von Natriumperchlorat-Tropfen (Irenat) beginnen müssen. Diese sollen Ihre Schilddrüse schützen, da sich sonst ein Teil der Therapiesubstanz in das Organ einlagert. Zudem kann es sein, dass bestimmte Medikamente (z.B. trizyklische Antidepressiva) abgesetzt werden müssen. Bei Tumoren wie das Phäochromozytom, die den Blutdruck beeinflussen können, ist vor der Therapie eine Optimierung der Blutdruck-Medikation nötig.

Aufnahme- & Therapietag

An Ihrem Aufnahmetermin finden Sie sich bitte zwischen 9:00 und 10:00 Uhr auf der Station 60 ein (Campus Virchow-Klinikum, Südring 5, 2. Etage). Für die Aufnahmeformalitäten benötigen wir Ihre Chipkarte und einen Krankenhauseinweisungsschein mit Bestätigung der Kostenübernahme Ihrer Krankenkasse. Anschließend folgt das Aufnahmegespräch mit dem Stationsarzt bzw. der Stationsärztin. Hier wird noch einmal Blut abgenommen, um einige Werte zu kontrollieren. Danach bringt Sie das Pflegepersonal auf Ihr Zimmer.

Ansonsten können Sie mitbringen, was Sie möchten. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Radioaktivität über Schweiß, Urin und Stuhl ausgeschieden wird. Daher besteht das Risiko, Ihre Kleidung oder Gegenstände, mit denen Sie in Kontakt kommen, zu kontaminieren. Wir empfehlen, nur alte Kleidung bzw. Unterwäsche mitzubringen. Wir stellen Ihnen gerne Handtücher, ein Patientenhemd und einen Bademantel zur Verfügung. Technische Geräte wie Mobiltelefone, Tablets und Laptops funktionieren uneingeschränkt auf unserer Station. Aber auch hier besteht das geringe Risiko einer Verschmutzung mit Radioaktivität. Durch das Tragen von Einweghandschuhen, die Sie von uns erhalten können, gibt es meist allerdings keine Probleme.

Am Entlassungstag werden alle Gegenstände, mit denen Sie Kontakt hatten, von unserem Pflegepersonal „freigemessen“. Das bedeutet, wir überprüfen, ob davon messbare Radioaktivität ausgeht. Ist dies der Fall, verbleiben die betroffenen Gegenstände bei uns und können einige Wochen später von Ihnen abgeholt werden. Alle Sachen ohne messbare Radioaktivität können und müssen von Ihnen wieder mit nach Hause genommen werden.

Die eigentliche Therapie findet am Folgetag in der Regel zur Mittagszeit statt. Hierfür müssen Sie nicht nüchtern sein. Etwa eine Stunde vor Behandlungsbeginn erhalten Sie eine Flüssigkeitsinfusion. Diese werden Sie im Rahmen des stationären Aufenthalts zum Schutz der Nieren noch mehrmals bekommen. Die radioaktive Therapie-Lösung wird Ihnen jedoch nur einmal verabreicht. Diese läuft für ca. 1-2 Stunden langsam als Infusion über die Vene in Ihren Körper. Währenddessen werden regelmäßig Puls und Blutdruck gemessen.

Aufenthalt

Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen müssen Sie mindestens 48 Stunden nach der Therapiegabe in stationärer Betreuung bleiben. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 7 Tage.

Vielleicht haben Sie aus Ihrem Bekanntenkreis gehört, dass nuklearmedizinische Behandlungen in einem fensterlosen „Bunker“ durchgeführt wird. Dies mag sich auf die baulichen Einrichtungen in einigen älteren Krankenhäusern beziehen. Für unsere Station ist es jedoch nicht zutreffend. Sie liegt im 2. Stock und besitzt Einzelzimmer mit Waschbecken und WC. Alle Zimmer haben große Fenster, die geöffnet werden können. In allen Zimmern ist Telefon und Fernseher vorhanden.

Die Station ist rund um die Uhr mit Pflegepersonal besetzt. Das Essen bekommen Sie nicht durch eine Klappe gereicht, wie manchmal fälschlicherweise behauptet, sondern wird von der Schwester ganz normal serviert. Werktäglich wird in Ihrem Zimmer durch unser ärztliches Personal eine Visite durchgeführt. Sie unterscheidet sich praktisch nicht von der auf einer ganz normalen Station.

Anders ist dagegen, dass Sie keinen Besuch empfangen oder das Zimmer unaufgefordert verlassen dürfen. Sie mögen nun fragen, warum die Therapie auf einer geschlossenen Station durchgeführt wird. Auch hier liegt der Grund in der strengen deutschen Strahlenschutzgesetzgebung. Der Gesetzgeber möchte sichergehen, dass auch geringe Mengen Radioaktivität nicht unkontrolliert in das Abwasser gelangen.

Am Entlassungstag

Der Entlassungszeitpunkt entscheidet sich anhand von täglichen Messungen. Hier wird die Menge an radioaktiver Strahlung, die von Ihnen ausgeht, bestimmt. Sie dürfen erst nach Unterschreiten eines gesetzlich festgelegten Grenzwertes entlassen werden. Die Mindestaufenthaltsdauer beträgt jedoch 48 Stunden.

Am Entlassungstag werden Ganzkörperaufnahmen von Ihnen angefertigt. Hier soll die Verteilung des radioaktiven Stoffes in Ihrem Körper geprüft werden. Die Aufnahmen werden durch eine Schnittbildgebung ergänzt (SPECT/CT).

Wie oben erläutert, werden Ihre mitgebrachten Sachen vor der Entlassung noch von unserem Pflegepersonal freigemessen. Trotz Ihrer Entlassung wird weiterhin eine kleine Menge an Radioaktivität von Ihnen ausgehen. Diese ist für Erwachsene nicht gefährlich. Nur von kleinen Kindern und Schwangeren sollten Sie noch ca. eine Woche Abstand halten. Unser ärztliches Personal berät Sie über die Einzelheiten gerne.

Nachsorge

Wir empfehlen, dass Sie sich in regelmäßigen Abständen bei Ihrem Hausarzt bzw. behandelnden Onkologen zur Blutentnahme vorstellen. Anfangs sollten wöchentlich jeweils ein Blutbild angefertigt und die Nierenparameter bestimmt werden. Dies dient dazu, um eventuelle Nebenwirkungen der Therapie rechtzeitig erkennen zu können.

Nebenwirkungen

Von den meisten Patienten und Patientinnen wird die mIBG-Therapie gut vertragen. Abgeschlagenheit, Schwächegefühl und Kopfschmerzen sind die häufigsten Nebenwirkungen. Seltener tritt Übelkeit auf.

Trotz der beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen kann eine Schädigung der Schilddrüse nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Im Verlauf könnte sich daher eine Unterfunktion einstellen. Bei hormonaktiven Tumoren gibt es außerdem das Risiko einer akuten Bluthochdruckkrise.

Ebenfalls besteht – insbesondere bei Knochenmetastasen – die Möglichkeit einer kurzzeitigen Einschränkung der Knochenmarksfunktion. Diese äußert sich in der verminderten Bildung von Blutplättchen (Thrombozyten) sowie weißen und roten Blutkörperchen (Leukozyten/Erythrozyten). In der Mehrzahl der Fälle sind therapeutische Maßnahmen jedoch nicht notwendig.

Die übrigen Nebenwirkungen richten sich nach dem Ort, wo die Metastasen im Körper sitzen. Bei Lebermetastasen ist beispielsweise auch eine Schädigung der Leber mit geringer Wahrscheinlichkeit möglich. Auch können Schmerzen in den behandelten Bereichen auftreten.