Metanavigation:

Hier finden Sie den Zugang zur Notfallseite, Kontaktinformationen, Barrierefreiheits-Einstellungen, die Sprachwahl und die Suchfunktion.

  • Direkt zur Notfall-Seite.
  • Charité kontaktieren:

    Campus Benjamin FranklinHindenburgdamm 30 (Bettenhaus II, Erdgeschoss, Treppe L)
    12203 Berlin

    Campus Charité MitteCharitéplatz 1 (Eingang: Luisenstraße 7)
    10117 Berlin

    Campus Virchow-KlinikumAugustenburger Platz 1 (Geländeadresse: Südring 5)
    13353 Berlin

  • Benutzerfreundlichkeit:
    Kontraststärke Kontrastschalter
    Schriftgröße
    Schrift vergrößern: STRG+ Schrift verkleinern: STRG-

    Sie können die Seite mithilfe Ihres Browsers größer oder kleiner anzeigen lassen. Verwenden Sie dafür bitte STRG + und STRG - . Mit STRG 0 gelangen Sie wieder zur Ausgangsgröße.

Navigation öffnen

Radiojodtherapie

Sie befinden sich hier:

Bösartige Tumore der Schilddrüse

Eine Radiojodtherapie folgt in den meisten Fällen bei Erstdiagnose eines Schilddrüsenkrebses auf die operative Entfernung der gesamten Schilddrüse. Jedoch sind nur die beiden häufigsten Formen, das papilläre und das follikuläre Schilddrüsenkarzinom, für diese Behandlung geeignet. Hauptziel der Therapie ist es, nach der OP verbleibendes Restgewebe zu beseitigen. Zudem können – falls vorhanden – Metastasen in Lymphknoten oder anderen Orten (z.B. Lunge oder Knochen) bestrahlt werden.

Vorbereitung & Terminvereinbarung

Um einen reibungslosen Ablauf Ihres stationären Aufenthaltes zu gewährleisten, ist es ratsam, wenn Sie sich zuvor für ein Vorgespräch in unserer Ambulanz einfinden. Bringen Sie hierfür bitte den Entlassungsbrief der Schilddrüsen-OP und eine aktuelle Medikamentenliste mit. Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob eine Untersuchung mit Röntgenkontrastmittel (CT, Katheter-Eingriff wie Herzkatheter) in den letzten Monaten stattgefunden hat. Das Gespräch soll Ihnen helfen, dringende Fragen loszuwerden und einen groben Überblick zum Ablauf der Radiojodtherapie zu gewinnen. Uns hilft Ihr Termin wiederum dabei, ggf. aktuelle Blutwerte zu bestimmen oder orientierend ein Ultraschall vom Hals durchzuführen.

In der Regel sollte die Radiojodtherapie etwa 3-4 Wochen nach Ihrer Operation erfolgen. Ein Termin wird entweder direkt von der operierenden Einrichtung mit uns vereinbart. Oder Sie erhalten ihn im Rahmen des Vorgesprächs von uns.

In Vorbereitung auf die Behandlung ist es entscheidend, dass die verbleibenden Schilddrüsenzellen angeregt sind, das radioaktive Jod aufzunehmen. Dafür gibt es zwei Methoden: Häufig erhalten die Patienten und Patientinnen bereits Tabletten als Hormonersatz für die Schilddrüse (meist L-Thyroxin) unmittelbar nach der OP. Dann werden an den beiden Tagen vor Ihrer stationären Aufnahme jeweils eine Spritze mit einem Hormon-Präparat (Thyrogen®) in die Gesäßmuskulatur verabreicht. Falls Sie hingegen noch keine Hormon-Tabletten für die Schilddrüse einnehmen, sollte darauf bis auf weiteres verzichtet werden.

Die letztgenannte Methode ist wegen der Unterfunktion der Schilddrüse über mehrere Wochen meist mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Daher wird in unserer Klinik die Methode mit den Thyrogen®-Spritzen bevorzugt angewendet. Die Spritzen erhalten Sie auf unserer Station 60 (Campus Virchow-Klinikum, Südring 5, 2. Etage) zwischen 10:00 und 11:00 Uhr.

Am Aufnahmetag

An Ihrem Aufnahmetermin finden Sie sich bitte zwischen 8:00 und 9:00 Uhr auf der Station 60 ein (Campus Virchow-Klinikum, Südring 5, 2. Etage). Für die Aufnahmeformalitäten benötigen wir Ihre Chipkarte und einen Krankenhauseinweisungsschein. Diesen erhalten Sie von Ihrem Hausarzt oder behandelnden Schilddrüsenarzt. Anschließend folgt das Aufnahmegespräch mit dem Stationsarzt bzw. der Stationsärztin. Hier wird noch einmal Blut abgenommen, um einige Werte zu kontrollieren. Danach bringt Sie das Pflegepersonal auf Ihr Zimmer.

Ansonsten können Sie mitbringen, was Sie möchten. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Radioaktivität über Speichel, Schweiß, Urin und Stuhl ausgeschieden wird. Daher besteht das Risiko, Ihre Kleidung oder Gegenstände, mit denen Sie in Kontakt kommen, zu kontaminieren. Wir empfehlen, nur alte Kleidung bzw. Unterwäsche mitzubringen. Wir stellen Ihnen gerne Handtücher, ein Patientenhemd und einen Bademantel zur Verfügung. Technische Geräte wie Mobiltelefone, Tablets und Laptops funktionieren uneingeschränkt auf unserer Station. Aber auch hier besteht das geringe Risiko einer Verschmutzung mit Radioaktivität. Durch das Tragen von Einweghandschuhen, die Sie von uns erhalten können, gibt es meist allerdings keine Probleme.

Am Entlassungstag werden alle Gegenstände, mit denen Sie Kontakt hatten, von unserem Pflegepersonal „freigemessen“. Das bedeutet, wir überprüfen, ob davon messbare Radioaktivität ausgeht. Ist dies der Fall, verbleiben die betroffenen Gegenstände bei uns und können einige Wochen später von Ihnen abgeholt werden. Alle Sachen ohne messbare Radioaktivität können und müssen von Ihnen wieder mit nach Hause genommen werden.

Für die Therapie müssen Sie nüchtern sein. Dafür genügen 2-3 Stunden. In der Regel essen Sie am Aufnahmetag noch, wie gewohnt, zu Mittag. Danach sollten Sie nichts mehr essen oder trinken. Die Kapsel mit dem radioaktiven Jod erhalten Sie vom ärztlichen Personal zwischen 14:00 und 15:00 Uhr. Diese Kapsel selbst ist etwa so groß wie ein tic tac® und wird über den Mund geschluckt. Nach der Einnahme der Kapsel müssen Sie noch eine weitere Stunde nüchtern bleiben.

Aufenthalt

Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen müssen Sie mindestens 48 Stunden nach Kapseleinnahme in stationärer Betreuung bleiben. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt ca. 2-3 Tage.

Je nach Größe des verbleibenden Schilddrüsenrestes und der Ausdehnung der Tumorerkrankung sind auch längere Aufenthalte möglich. Wie lange Ihr stationärer Aufenthalt tatsächlich dauert, ist daher individuell verschieden. Planen Sie deshalb besser mehr Zeit als zu wenig für Ihre Behandlung bei uns ein.

Vielleicht haben Sie aus Ihrem Bekanntenkreis gehört, dass nuklearmedizinische Behandlungen in einem fensterlosen „Bunker“ durchgeführt wird. Dies mag sich auf die baulichen Einrichtungen in einigen älteren Krankenhäusern beziehen. Für unsere Station ist es jedoch nicht zutreffend. Sie liegt im 2. Stock und besitzt Einzelzimmer mit Waschbecken und WC. Alle Zimmer haben große Fenster, die geöffnet werden können. In allen Zimmern ist Telefon und Fernseher vorhanden.

Die Station ist rund um die Uhr mit Pflegepersonal besetzt. Das Essen bekommen Sie nicht durch eine Klappe gereicht, wie manchmal fälschlicherweise behauptet, sondern wird von der Schwester ganz normal serviert. Werktäglich wird in Ihrem Zimmer durch unser ärztliches Personal eine Visite durchgeführt. Sie unterscheidet sich praktisch nicht von der auf einer ganz normalen Station.

Anders ist dagegen, dass Sie keinen Besuch empfangen oder das Zimmer unaufgefordert verlassen dürfen. Sie mögen nun fragen, warum die Therapie auf einer geschlossenen Station durchgeführt wird. Auch hier liegt der Grund in der strengen deutschen Strahlenschutzgesetzgebung. Der Gesetzgeber möchte sichergehen, dass auch geringe Mengen Radioaktivität nicht unkontrolliert in das Abwasser gelangen.

Am Entlassungstag

Der Entlassungszeitpunkt entscheidet sich anhand von täglichen Messungen. Hier wird die Menge an radioaktiver Strahlung, die von Ihnen ausgeht, bestimmt. Sie dürfen erst nach Unterschreiten eines gesetzlich festgelegten Grenzwertes entlassen werden.

Frühestens 3 Tage nach Kapseleinnahme, was meist dem Entlassungstag entspricht, werden Ganzkörperaufnahmen von Ihnen angefertigt. Hier soll die Verteilung des radioaktiven Jods in Ihrem Körper geprüft werden. Die Aufnahmen werden durch eine Schnittbildgebung ergänzt (SPECT/CT). Des Weiteren wird ein Ultraschall vom Hals und eine Blutentnahme durchgeführt. Nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen sind, können Sie die Heimreise antreten.

Wie oben erläutert, werden Ihre mitgebrachten Sachen vor der Entlassung noch von unserem Pflegepersonal freigemessen. Trotz Ihrer Entlassung wird weiterhin eine kleine Menge an Radioaktivität von Ihnen ausgehen. Diese ist für Erwachsene nicht gefährlich. Nur von kleinen Kindern und Schwangeren sollten Sie noch ca. eine Woche Abstand halten. Unser ärztliches Personal berät Sie über die Einzelheiten gerne.

Nachsorge

Wir empfehlen, dass Sie sich ca. 6 Wochen nach der Entlassung das erste Mal bei Ihrem Hausarzt oder behandelnden Schilddrüsenarzt vorstellen. Hier genügt eine Blutentnahme zur Überprüfung der Schilddrüsenwerte. Damit soll gewährleistet werden, dass Sie Ihre Schilddrüsenmedikamente weiterhin in der richtigen Dosierung einnehmen.

Die Radiojodtherapie wirkt über einen langen Zeitraum von mehreren Monaten. Zu einer Verlaufskontrolle raten wir deshalb erst in etwa 4-5 Monaten. Diese sollten neben einer Kontrolle der Blutwerte einen Ultraschall der Schilddrüse sowie eine Bestimmung des Thyreoglobulin-Wertes umfassen. Bei Bedarf können die genannten Untersuchungen gerne in unserer nuklearmedizinischen Ambulanz durchgeführt werden.

Die Verlaufskontrolle ist zur Festlegung des weiteren Vorgehens wesentlich: Falls sich der Verdacht auf ein Fortbestehen der Tumorerkrankung ergibt, ist eine erneute Radiojodtherapie erforderlich. Sind die Befunde hingegen unauffällig, wird ca. 6-9 Monate nach Ersttherapie eine Radiojoddiagnostik mit Ihnen geplant. Der Ablauf ist identisch zur Radiojodtherapie. Jedoch wird hier mit einem Bruchteil der Aktivitätsmenge gearbeitet. Im Vordergrund steht die abschließende Bildgebung und die Bestimmung des Thyreoglobulin-Wertes. Zeigen sich auch hier keine Auffälligkeiten, ist im weiteren Verlauf eine ambulante Tumornachsorge ausreichend.

Nebenwirkungen

Im Gegensatz zur Radiojodtherapie bei gutartigen Erkrankungen werden bei Tumorpatienten und -patientinnen höhere Aktivitätsdosen verabreicht. Deshalb ist das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen etwas höher. Dennoch wird allgemein die Radiojodtherapie sehr gut vertragen und ist äußerst nebenwirkungsarm. Lediglich in wenigen Fällen treten unspezifische Nebenwirkungen wie Übelkeit auf.

Wie oben beschrieben, wird der überschüssige Teil des Radiojods über Speichel, Schweiß, Urin und Stuhl ausgeschieden. Um den Speichelfluss anzuregen, sollten Sie Kaugummis kauen oder saure Bonbons lutschen. Damit sollen die Speicheldrüsen geschützt und eine spätere Mundtrockenheit vermieden werden. Durch reichhaltiges Trinken steuern Sie zu einer Verminderung der Strahlenbelastung für Ihre Nieren bei.

Spätschäden werden nur in seltenen Einzelfällen beobachtet. Dies bezieht sich jedoch überwiegend auf Personen mit ausgedehnten Tumorerkrankungen, die mehrfach behandelt werden müssen. Jüngere Patientinnen können, nachdem die Wirkung der Therapie abgeklungen ist, normal Kinder bekommen. Dabei liegt keine besondere Gefährdung oder gar ein erhöhtes Missbildungsrisiko vor.